20. Juni 2012

Radwandern an Deutschlands Flüssen - ein Genuss


Nach Regen und Matsch endlich ein schöner, ruhiger Fahrtag ohne nennenswerte Höhenmeter entlang drei sehr unterschiedlicher Flüsse: der dichtbewaldeten Lahn, dem majestätischen Rhein und der sehr ursprünglichen Ahr. Alle drei Flüsse sind mit fast durchgehend asphaltierten Radwegen und einer überwiegend guten Beschilderung ausgestattet. Von Bad Ems ging es über Lahnstein (Mündung der Lahn in den Rhein) bis nach Koblenz zu einem obligatorischen Stopp am deutschen Eck (Zusammenfluss Mosel/Rhein), an dem sich ein Gewitter zusammenbraute, das sich aber nach einigen wenigen Regentropfen verzog. Am Rhein entlang zu radeln, den zahlreichen Binnenschiffen nachzusehen (beim Rasten und nicht beim Fahren!) und die vielen kleinen sympathischen Orte zu durchradeln ist ein echtes Vergnügen. Nach einer Rast im historischen Andernach und einem Besuch des dortigen Weltladens, war es nicht mehr weit bis zur Abzweigung nach Bad Neuenahr, das ich auf einem sehr schönen, grünen Fahrradweg entlang der Ahr erreichte. Dort war ich in der Seniorenresidenz untergebracht, in der mein Vater wohnt. Abends stand ein Vortrag zum Thema „Fairer Handel“ vor etwa 30 Senioren auf dem Programm, die sich im großen Theatersaal des Augustinums ein wenig verliefen.
Nach einem guten Frühstück am nächsten Morgen standen zunächst einige Höhenmeter auf dem Programm. Durch kleine, schnuckelige Dörfer radelte ich nach Bad Godesberg, wo ich erneut auf „Väterchen“ Rhein traf. Vorbei an Bonn gelangte ich nach Wesseling, wo ich Mittagspause machte. Zuvor hatte in einem Naturschutzgebiet eine mindestens 1 Meter lange und recht dicke grüne Schlange (Kreuzotter?) meinen Weg gekreuzt. Sie reihte sich ein in die „Schlange“ zahlreichen Tiere, die man so während einer Fahrradtour vorüberhuschen sieht, darunter Füchse, Kaninchen und Mäuse.

Je dichter man an Köln herankommt, desto zahlreicher werden die Industrieanlagen, die zwar auch ihre Ästhetik haben, aber natürlich nicht mit den schönen, naturbelassenen Rheinauen mithalten können, die es zum Glück immer noch gibt. Das südliche, linksrheinische Flussufer Kölns hat sich in Höhe des Hafens in eine moderne exklusive Wohn- und Geschäftswelt verwandelt, deren Mieten ziemlich teuer sein dürften. Vorbei am Dom, den ich schon rund acht Kilometer vor Erreichen der Stadt zum ersten Mal erblickte, gelangte ich zu meinem Übernachtungsquartier bei Freunden. Nach einer kurzen Pausen fuhr ich mit meinen Gastgebern mit der S-Bahn in den Kölner Stadtteil Ehrenfeld, wo ich im Allerweltshaus einen Vortrag vor rund 30 Personen hielt. Wie müde ich nach den Vorträgen und den vielen Etappen inzwischen war, merkte ich am nächsten Morgen, nach dem ich bis 9 Uhr durchgeschlafen hatte. Heute regnet es in Köln (oh Wunder, ich muss nicht radeln!) und ich kann den Blog aktualisieren. Auch morgen werde ich in Köln bleiben, um einige Dinge zu erledigen, die sich so angesammelt haben. Das bedeutet, dass ich morgen nicht nach Düsseldorf fahren werde, sondern am Freitag direkt von Köln über Wuppertal (dort um 14 Uhr Lesung aus „Fair einkaufen – aber wie“) nach Schwelm radeln werde.
Viel Spaß mit den Fotos der vergangenen Tage, die Ihr direkt unter folgendem Link anschauen könnt: https://picasaweb.google.com/Quetzalfeder/8FaireBiketourBadEmsBadNeuenahrKoln