2. August 2012

Bergfest und magische Momente


Nach 57 Tagen ist Halbzeit. Und die fällt zusammen mit dem Erreichen des Nordöstlichsten Punkts der „Fairen Biketour“, dem Kap Arkona auf Rügen um 12 Uhr mittags nach 2147 Kilometern. Damit ist auch die nördliche West-Ost-Achse der Tour beendet, die von Langeoog zum Kap Arkona rund 950 Kilometer Fahrtstrecke bedeutete. Unterwegs kam ich in Wiek, einem Zentrum der Kitesurfer vorbei, die bei besten Windverhältnissen zu Dutzenden auf dem Wasser waren. Nach dem Kap folgte ich dem schmalen Verbindungsstück zwischen Juliusruh und Glowe, das auf einem gutem Radweg durch schattige Kiefernwälder führt. Danach waren einige Höhenmeter zu bewältigen, bis ich den Naturcampingplatz in Nipmerow unweit der Kreidefelösen erreichte. Zeltaufbau bei leichtem Nieselregen, der aber bald wieder aufhörte. Alles gut soweit. Nach einer Dusche setzte ich mich ins Restaurant des Campingplatzes, bekam sogar einen Apfel und eine Birne von der freundlichen Bedienung geschenkt, trank einen Kaffee und arbeitete ruhig an meinem Blog. Mit der Ruhe war es vorbei, als der Besitzer des Campingplatzes reinstürmte und mich anpflaumte, dass dies ein Restaurant und kein Arbeitsplatz sei und mir kurz darauf sogar den Stecker zog! Selten einen so unentspannten Menschen gesehen. Er war weiter extrem unfreundlich und verwies mich sogar des Lokals! Kaum zu glauben aber wahr. Eine Angestellte, die ich vorher um Erlaubnis gefragt hatte, entschuldigte sich später für das Verhalten ihres Chefs. Das Abendessen dort hatte sich allerdings erledigt. 

Ich schrieb draußen an meinem Blog weiter, den ich aber wegen der miserablen Internetverbindung nicht posten konnte. Etwas außerhalb des Campingplatzes bekam ich – als gerade mal wieder ein Regenschauer runterkam – dann Gurkensalat, Kartoffelsalat und ein Brötchen mit geräuchertem Lachs zu essen. Den nachfolgenden Abend kann man nur als magisch bezeichnen. Ich lief in der Abenddämmerung durch die menschenleeren, sensationell schönen Buchenwälder des Nationalparks bis zum rund 4 Kilometer entfernten Königsstuhl oberhalb der berühmten Rügener Kreidefelden. Auf der einen Seite der Sonnenuntergang, auf der anderen der fast volle Mond – und dies mit nur wenigen Menschen, denn tagsüber ist dort die Hölle los. Einer dieser Meschen, die sich zu später Stunde an den Kreidefelsen  aufhielten, nahm mich dann im Auto mit zurück zum Campingplatz – perfektes Timing.