Ich musste früh aufstehen, um nach zwei Stunden radeln rechtzeitig in Rosenheim, wo ein Schulvortrag in einem Gymnasium anstand. Danach waren es nur noch zehn weitere Kilometer bis Bad Aibling, meinem Übernachtungsort. Abends stand ein Vortrag im nur wenige Kilometer entfernten Kolbermoor statt, zum dem mich die Veranstalter hinfuhren. Der nächste Morgen begann mit viel Regen. Da ich einen weiteren Vortragstermin an einem anderen Gymnasium hatte, wurde ich entsprechend nass. Auch danach fuhr ich noch ein Stück im Regen. Danach führte der gute Radweg ständig bergauf bis nach Umratshausen bei Frasdorf. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen und ich erreichte den angenehmen Landgasthof Goldener Pflug kurz vor 14 Uhr. Viel Zeit hatte ich nicht, denn bereits gegen 15.30 Uhr nahm ich den Zug von der rund 700 Meter entfernten Bedarfshaltestelle nach Prien am Chiemsee. Es fing wieder an zu regnen und nach einem schnellen Falafel-Dürum und einem Kaffee im netten Café Villino hielt ich einen Vortrag im Rathaus im Rahmen eines Vernetzungstreffens verschiedener Akteure des Fairen Handels. Nach meiner Rückkehr mit dem Zug und zu Fuß, aß ich noch eine leckere Pilzpfanne im Restaurant meiner Unterkunft.
Einen komplett anderen Fahr- und Vortragstag erlebte ich am darauffolgenden Tag. Zunächst legte ich rund 35 wellige Kilometer von Umratshausen bis Traunstein zurück. Ein fieser, kalter Ostwind machte mir das Leben schwer. Mein Vortrag im Rahmen eines weiteren Vernetzungstreffens in Traunstein fand in dem nagelneuen und sehr beeindruckenden Lehmhaus St. Michael statt, für das die katholische Kirche einen zweistelligen Betrag locker gemacht hat. Danach standen weitere 30, sehr wellige Kilometer an, bei denen mir neben der Kälte auch einige Baustellen und Umleitungen Kopfschmerzen bereiteten. Schließlich erreichte ich gegen 18.30 Uhr mein Ziel Mitterfelden. An diesem und den beiden darauffolgenden Tagen bin ich im Pfarrheim Mitterfelden untergebracht. Abends gab es dann eine leckere Brotzeit mit dem Pfarrer und der Leiterin vom Weltladen nebenan.
Der letzte Arbeitstag der Fairen Biketour 2025 begann bereits um acht Uhr mit einem Schulvortrag in Freilassing. Danach ging es gleich weiter zu einer anderen Schule mit dem nächsten Vortrag, bei dem auch das Regionalfernsehen anwesend war. Nach einem Mittagessen mit der Leiterin des Weltladens und einer kurzen Siesta, ging es weiter nach Piding zu dem Milchwerken Berchtesgadener Land zu einer spannenden, privaten Werksführung mit der Pressechefin. Ich nahm den Zug nach Bad Reichenhall, wo nach einer Besichtigung des Kurgartens mein letzter Vortrag auf dem Programm stand. Bei diesem Vernetzungstreffen war u.a. auch der 1. Bürgermeister der Stadt anwesend. Nach ein wenig Smalltalk und einem leckeren Abendessen fuhren wir zurück nach Mitterfelden. Der Abend klang mit interessanten Gesprächen im Pfarrheim aus.
Nach der Pflicht stand am letzten Tag der Fairen Biketour vor der Heimreise nur noch die Kür in Form eines lockeren Radausflugs nach Salzburg auf dem Programm. Bei bestem Wetter fuhr ich in die Mozartstadt, in der sich jede Mange Touristinnen und Touristen tummelten. Kein Wunder, denn während bei uns Feiertag war, hatten in Österreich die Läden geöffnet. Nach einer Kaffeepause, diversen Fotostopps und dem Einkauf von Mozartkugeln, radelte ich gemütlich nach Deutschland zurück, zunächst entlang der Salzach und dann der Saalach. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen bei einem Italiener aus. Am Samstag, dem 4.10. stand dann die Heimreise mit der Bahn an, die zunächst von sauflustigen Horden, die zum Oktoberfest wollten und sich schon mal warmtranken. Das nächste „Highlight“ war das misslungene Bremsmanöver des ICE bei der Einfahrt in den Stuttgarter HBF. Nach dem heftigen Aufprall auf den Prellbock war der Zug kaputt. Weiter ging es dann in ziemlich vollen Zügen, bis ich mit fast zweistündiger Verspätung Offenburg und meine Wohnung genau rechtzeitig vor einem Gewitterschauer erreichte.
Faire Biketour 2025 – das Resümee
Die achte Faire Biketour ist zu Ende. Das ist einerseits schade, aber anderseits bin ich jetzt nach 1400 Kilometern und 36 Veranstaltungen auch ziemlich platt. Es hat wie immer riesigen Spaß gemacht, Deutschland mit dem Fahrrad zu durchqueren und dabei unterschiedlichste Landschaften und Menschen kennenlernen zu dürfen. Ich bin dankbar, dass ich weitestgehend gesund, fast regenfrei und absolut pannenfrei durchgekommen bin. Den heftigen Gegenwind, der mein ständiger Begleiter war, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Mein Dank richtet sich auch an die vielen Spenderinnen und Spender, die mir ihr Geld anvertraut haben. Auf diese Weise kamen fast 2500 Euro zusammen, die einer Schule in einem Slum der kenianischen Hauptstadt Mombasa zugutekommen. Vielen Dank auch an alle Menschen, die diese Tour möglich gemacht haben: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Veranstalter in den jeweiligen Etappenorten, aber auch die vielen tollen Menschen, die mich bei sich aufnahmen. Ich hoffe einmal mehr, dass ich fit genug bleibe für eine mögliche weitere Tour, die aber frühestens 2027 stattfinden wird. Bis dahin wünsche ich allen Radfahrern, Bio- oder E-Bikern, gute und sichere Fahrt auf zwei Rädern.
Text und alle Fotos: Frank Herrmann