9. Juni 2012

Ein Schloss, drei Flüsse, 50 Skulpturen und vieles mehr ...



Nach ein leckeren Frühstück mit den Besitzern der Vorbachmühle, lernte ich den Weltladen Weikersheim kennen. Er ist klein aber fein und durch die Unterbringung in einem ehemaligen „Arme-Leute-Haus“ mitten in der Altstadt äußerst charmant. Da ein Teil des Gebäude-Inneren vom Verein „Weikersheimer  Eine Welt Gruppe“ restauriert wird, bekam man interessante Einblicke in die Bauweise von „damals“ mit Zwischendecken aus Lehm und Mauern, die teilweise nur aus aufeinander gestapelten und dann verputzten Dachpfannen bestehen.
Dann ging es zum Weikersheimer Schloss, in dem gerade eine Reisegruppe aus Indien – sehr zur Überraschung der Lokalbevölkerung - eingetroffen war. Die Zeiten ändern sich eben... gut so! Im sehenswerten Schlossgarten fand eine Fronleichnamsmesse statt und nach einem Rundgang und Besichtigung der evangelischen Kirche machten wir eine verdiente Kaffeepause in einem Eiscafé am Marktplatz. Beeindruckend sind die 50 lebensgroßen Bronzeplastiken des Künstlers Karl-Henning Seemann, die im ganzen Ort verteilt sind und auf einzigartige Weise die Dynamik der Zeit darstellen. Der Nachmittag verging mit E-Mails beantworten und Blog schreiben, bevor am späten Nachmittag bei Kaffee und leckerem Rhabarberkuchen  ein Pressetermin auf dem Programm stand. Abends dann der erste Vortrag zum Thema „Fair Reisen“, zum dem rund 15 Besucher erschienen. Der Abend klang nach Diskussion mit den Anwesenden erst nach Mitternacht in der Küche meiner Gastgeber bei Käsepastete und Holunderschorle aus.

Die Route des 8. Juni führte mich zunächst entlang der Tauber, einem beliebten Radweg, was durch Dutzende Radler untermauert wurde. Obwohl die Strecke schön zu radeln ist, machte mir ein heftiger Gegenwind – der mich dann fast den ganzen Tag begleitete – doch zu schaffen. Schnell war Bad Mergentheim erreicht und wenig später die bekannte Fechthochburg Tauberbischofsheim . Nach einer Pause verabschiedete ich mich von der Tauber und folgte der Route meines Falk-Navis Richtung Westen – zunächst heftig bergauf. Durch einsame Wald- und Wiesenlandschaften mit menschenleeren Dörfern (Mittagspause?), erreichte ich das wildromantische Erfa-Tal, dessen Namensgeber, das Flüsschen Erfa, bei Miltenberg in den Main mündet. Den Main hatte ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm und war ziemlich überrascht, als ich vor dem breiten Strom stand. Da es schon ein wenig spät war, ließ ich die Altstadt von Miltenberg aus, die sehr sehenswert sein soll. Mut zur Lücke, denn ich hatte ja noch einige Kilometer Aufstieg in den Odenwald vor mir. Nachdem mich die „Wanderweg-Empfehlungen“ meines Navis mal wieder ins Nirwana geschickt hatten (ich habe die Funktion inzwischen abgeschaltet), kam ich gegen 18.20 Uhr bei ehemaligen Reiseteilnehmern aus meiner Zeit als Reiseleiter in Bad König/Zell an. Sie wohnen an Waldrand mitten in der Natur mit einem tollen Garten, in dem auch ein paar Hühner und Enten mit Jungen rumtoben. Viel schöner geht es nicht! Nach einem üppigen Abendmahl zu fünft (aus Neuhausen waren zwei weitere ehemalige Reiseteilnehmer zu Besuch) mit Lachs, Spargel und Erdbeeren mit Vanilleeis zum Nachtisch, spürte ich wie meine Augenlider nach den heutigen 102,5 Kilometern immer schwerer wurden....ab ins Bett!
Der dringend gebrauchte Ruhetag in Zell verging wie im Flüge mit einem Frühstück auf der Terrasse, einem Spaziergang im Odenwald, einem Mittagessen im Gasthaus zur Post in Momart, in dem auch unser neuer Bundespräsident letztes Jahr zu Besuch war, Kaffeetrinken, Fahrradpflege und Blog schreiben. Und gleich schauen wir natürlich Deutschland-Portugal ... drücken wir die Daumen!