
Nach ein leckeren Frühstück mit den Besitzern der
Vorbachmühle, lernte ich
den
Weltladen Weikersheim kennen. Er ist klein aber fein und durch die
Unterbringung in einem ehemaligen „Arme-Leute-Haus“ mitten in der Altstadt
äußerst charmant. Da ein Teil des Gebäude-Inneren vom Verein „Weikersheimer Eine Welt Gruppe“ restauriert wird, bekam man
interessante Einblicke in die Bauweise von „damals“ mit Zwischendecken aus Lehm
und Mauern, die teilweise nur aus aufeinander gestapelten und dann verputzten Dachpfannen
bestehen.
Dann ging es zum Weikersheimer Schloss, in dem gerade eine Reisegruppe aus
Indien – sehr zur Überraschung der Lokalbevölkerung - eingetroffen war. Die
Zeiten ändern sich eben... gut so! Im sehenswerten Schlossgarten fand eine
Fronleichnamsmesse statt und nach einem Rundgang und Besichtigung der
evangelischen Kirche machten wir eine verdiente Kaffeepause in einem Eiscafé am
Marktplatz. Beeindruckend sind die 50 lebensgroßen Bronzeplastiken des
Künstlers Karl-Henning Seemann, die im ganzen Ort verteilt sind und auf
einzigartige Weise die Dynamik der Zeit darstellen. Der Nachmittag verging mit
E-Mails beantworten und Blog schreiben, bevor am späten Nachmittag bei Kaffee
und leckerem Rhabarberkuchen ein Pressetermin
auf dem Programm stand. Abends dann der erste Vortrag zum Thema „Fair Reisen“,
zum dem rund 15 Besucher erschienen. Der Abend klang nach Diskussion mit den
Anwesenden erst nach Mitternacht in der Küche meiner Gastgeber bei Käsepastete
und Holunderschorle aus.

Die Route des 8. Juni führte mich zunächst entlang der Tauber, einem
beliebten Radweg, was durch Dutzende Radler untermauert wurde. Obwohl die
Strecke schön zu radeln ist, machte mir ein heftiger Gegenwind – der mich dann
fast den ganzen Tag begleitete – doch zu schaffen. Schnell war Bad Mergentheim
erreicht und wenig später die bekannte Fechthochburg Tauberbischofsheim . Nach
einer Pause verabschiedete ich mich von der Tauber und folgte der Route meines
Falk-Navis Richtung Westen – zunächst heftig bergauf. Durch einsame Wald- und
Wiesenlandschaften mit menschenleeren Dörfern (Mittagspause?), erreichte ich
das wildromantische Erfa-Tal, dessen Namensgeber, das Flüsschen Erfa, bei
Miltenberg in den Main mündet. Den Main hatte ich irgendwie gar nicht auf dem
Schirm und war ziemlich überrascht, als ich vor dem breiten Strom stand. Da es
schon ein wenig spät war, ließ ich die Altstadt von Miltenberg aus, die sehr
sehenswert sein soll. Mut zur Lücke, denn ich hatte ja noch einige Kilometer
Aufstieg in den Odenwald vor mir. Nachdem mich die „Wanderweg-Empfehlungen“
meines Navis mal wieder ins Nirwana geschickt hatten (ich habe die Funktion
inzwischen abgeschaltet), kam ich gegen 18.20 Uhr bei ehemaligen
Reiseteilnehmern aus meiner Zeit als Reiseleiter in Bad König/Zell an. Sie
wohnen an Waldrand mitten in der Natur mit einem tollen Garten, in dem auch ein
paar Hühner und Enten mit Jungen rumtoben. Viel schöner geht es nicht! Nach
einem üppigen Abendmahl zu fünft (aus Neuhausen waren zwei weitere ehemalige
Reiseteilnehmer zu Besuch) mit Lachs, Spargel und Erdbeeren mit Vanilleeis zum
Nachtisch, spürte ich wie meine Augenlider nach den heutigen 102,5 Kilometern
immer schwerer wurden....ab ins Bett!
Der dringend gebrauchte Ruhetag in Zell verging wie im Flüge mit einem
Frühstück auf der Terrasse, einem Spaziergang im Odenwald, einem Mittagessen im
Gasthaus zur Post in Momart, in dem auch unser neuer Bundespräsident letztes
Jahr zu Besuch war, Kaffeetrinken, Fahrradpflege und Blog schreiben. Und gleich
schauen wir natürlich Deutschland-Portugal ... drücken wir die Daumen!