21. Juli 2012

Dicke Pötte, schlechte Fahrmanieren und ne Riesenparty


Auf der bisher mit 105 Kilometern längsten Strecke von Kiel nach Travemünde war einiges geboten. Nach einer Stunde Sightseeing in Kiel an der Uferpromenade mit Kriegsschiffen, Seglern und U-Boot-Werft folgte eine Strecke durch wellige Landschaft durch die holsteinische Schweiz bis Plön, wo es zum Mittagessen frische Frischfrikadellen und geräucherten Fisch vom Markt gab. Mit etwas zu vollem Magen aber mit Rückenwind fuhr ich bis zum Timmendorfer Strand und ließ somit Lübeck  aus. Der Strand des Seebads ist lohnenswert. Außerdem stehen dort geschmackvolle Häuser – sieht aber alles nicht wirklich billig aus.


Nun fehlten nur noch wenige Kilometer bis Travemünde, wo ich mich – voll im Schwung – verleiten ließ, eine rote Ampel zu überfahren, um rechts auf den Bürgersteig abzubiegen. Großer Fehler, vor allem, wenn die Polizei zuschaut. Die Beamten zogen mich dann auch konsequenterweise kurze Zeit später aus dem Verkehr und machten mich rund. Zu Recht! Am eigentlich fälligen einmonatigem Fahrverbot (wußte nicht, dass es das auch für Radfahrer gibt), kam ich aber vorbei. Komisch, dass ich irgendwie eine Vorahnung von alledem hatte, denn an den drei Bahnübergängen, die ich auf der heutigen Etappe passiert hatte, flutschte ich jedesmal so durch, jedesmal mit weniger Zeit vor der heruntergehenden Schranke. Da bahnte sich also etwas an. Mein Warnsystem funktioniert, ich sollte es allerdings auch beachten! Froh, dass ich mit einem blauen Auge davongekommen war, nahm ich in Warnemünde die Autofähre auf die andere Seite, wo ich in Priwall im Naturfreundehaus ein günstiges Einzelzimmer fand.

Abends stand dann die Travemünde Woche auf dem Programm, ein Festival mit Livemusik auf mehreren Bühnen, vielen Fressbuden, jeder Menge Menschen und im Hintergrund immer wieder den gewaltigen Autofähren, die ganz nah vorüberfahren. Um zu der Zeltstadt an der Mündung der Trave zu gelangen, kann man in Priwall am Strand entlang laufen und dann die Personenfähre nach Travemünde nehmen. Ich schaute mir eine gute Coverband an, die echt Stimmung machte, aß etwas und trat dann ziemlich platt den Rückweg zum Hostel an. Diesen Blogeintrag schreibe ich bereits aus Wismar, einem netten Hansestädtchen, dessen Altstadt zum Unesco-Welterbe gehört.

Ich sitze in einem Café am alten Holzhafen und nutze das dortige WLAN, das ziemlich langsam ist, aber immer noch schneller als mein WLAN-Stick, der nach gutem Start richtig lahm geworden ist. Wahrscheinlich habe ich meine Bytes verbraucht und bekomme nur noch gedrosseltes Internet, echt nervig. Daher kann es sein, dass mein nächster Blogeintrag erst am 25. kommt, wenn ich in Rostock bin, wo dann auch mal wieder ein Vortrag ansteht. Also, bitte Geduld! Ich bin jetzt im Osten  (Mecklenburg-Vorpommern) und werde die nächsten drei Nächte wohl zelten, obwohl die Wolken nach anfänglichem Sonneschein wieder die Oberhand gewonnen haben und es weiterhin mit 15-16 Grad viel zu kalt ist. Die Fotos der Strecke reiche ich nach, denn das WLAN hier gibt es einfach nicht her ... bis demnächst!