18. September 2021

Faire Biketour 2021 - die dritte Woche

Nach einer längeren Abfahrt auf der Arlberg-Panoramastraße bog ich ins Inntal ab und fuhr entlang weiterhin beeindrucken- der Berglandschaften auf dem Inntalradweg bis Innsbruck. Ein heftiger Gegenwind macht diese mit 108 Kilometern bisher längste Etappe der Fairen Biketour sehr anstrengend. Ich übernachtete auf der Wohnzimmercouch bei einem sehr netten Pärchen, das ich vorab über die Radler-für-Radler-Webseite WarmShowers kontaktiert hatte.

Ich blieb am nächsten Tag bis mittags in Innsbruck, ging mit meinen Gastgebern lecker indisch essen und stattete dem „Goldenen Dachl“ einen kurzen Besuch ab. Weiter ging es auf dem nicht immer eindeutig markierten Inntal-Radweg auf 67 Kilometern bis Kundl. Mein größter Gegner auf der überwiegend flachen Strecke war erneut der starke Gegenwind. In Kundl nahm mich ein junger Mann auf, den ich ebenfalls über Warm Showers angeschrieben hatte. Er war nur wenige Tage zuvor von einer achtwöchigen Radreise durch Skandinavien zurückgekehrt. Wir hatten also genug Gesprächsstoff.

Am nächsten Tag erwartete mich erneut eine lange und harte Etappe, die aber landschaftlich zu den schönsten der bisherigen Tour gehörte. Ich hatte 90 Kilometer und mehr als 1100 Höhenmeter zu bewältigen, durfte dafür aber die sensationellen Bergmassive des Wilden Kaisers und der Leoganger Alpen bei bestem Wetter bestaunen. Nirgendwo sonst kamen mir solche Horden an E-Bikern entgegen, meist ältere Herrschaften. Die Gegend ist megatouristisch, was sicher auch an den Drehorten für den „Bergdoktor“ liegt, wie Ellmau am Wilden Kaiser, das ich schnell durchquerte. Nachmittags erreichte ich mein Etappenziel Saalfelden und hatte nur wenig Zeit vor meinem dortigen Vortrag. Den folgenden, dringend benötigten Ruhetag, der auch in etwa die Halbzeit meiner Tour markierte, verbrachte ich überwiegend am Computer.

Nach zwei sonnigen und warmen Wochen war mal wieder schlechteres Wetter gemeldet. Daher startete ich noch vor 9 Uhr am nächsten Tag. Das sollte sich bezahlt machen. Gut erholt fuhr ich die 84 Kilometer von Saalfelden bis Oberndorf bei Salzburg in unter vier Stunden und überschritt die 1000-Kilometer-Marke. Eine wunderschöne Strecke und ein guter Radweg führten mich zunächst bis nach Bad Reichenhall. Dort machte ich nur eine kurze Pause und erreichte mein Hotel in Oberndorf bereits um 13.30 Uhr. Kaum hatte ich eingecheckt, fing es zu regnen an. Trotz des Regenwetters kamen rund 16 Interessierte zu meinem Vortrag am Abend. Am nächsten Morgen hatte sich der Regen verzogen und ich fuhr in voller Radlermontur zu meinem Schulvortrag in Oberndorf vor mehreren Schulklassen. Danach stand die mit 21 Kilometern kürzeste Etappe auf dem Programm. Der Radweg von Oberndorf bis Salzburg verläuft überwiegend schnurgerade durch den Wald entlang der Salzach. In Salzburg hatte ich abends gleich einen weiteren Vortrag an der VHS zu absolviere, den dritten Vortrag in 24 Stunden – alle zu unterschiedlichen Themen! Dafür war am Folgetag ein weiterer Ruhetag angesagt, den ich wie die Nacht zuvor in der Ferienwohnung von Bekannten verbrachte.








 Fotos: Frank Herrmann