Nach 57 Tagen ist Halbzeit. Und die fällt zusammen mit dem
Erreichen des Nordöstlichsten Punkts der „Fairen Biketour“, dem Kap Arkona auf
Rügen um 12 Uhr mittags nach 2147 Kilometern. Damit ist auch die nördliche
West-Ost-Achse der Tour beendet, die von Langeoog zum Kap Arkona rund 950
Kilometer Fahrtstrecke bedeutete. Unterwegs kam ich in Wiek, einem Zentrum der
Kitesurfer vorbei, die bei besten Windverhältnissen zu Dutzenden auf dem Wasser
waren. Nach dem Kap folgte ich dem schmalen Verbindungsstück zwischen Juliusruh
und Glowe, das auf einem gutem Radweg durch schattige Kiefernwälder führt.
Danach waren einige Höhenmeter zu bewältigen, bis ich den Naturcampingplatz in
Nipmerow unweit der Kreidefelösen erreichte. Zeltaufbau bei leichtem
Nieselregen, der aber bald wieder aufhörte. Alles gut soweit. Nach einer Dusche
setzte ich mich ins Restaurant des Campingplatzes, bekam sogar einen Apfel und
eine Birne von der freundlichen Bedienung geschenkt, trank einen Kaffee und
arbeitete ruhig an meinem Blog. Mit der Ruhe war es vorbei, als der Besitzer
des Campingplatzes reinstürmte und mich anpflaumte, dass dies ein Restaurant
und kein Arbeitsplatz sei und mir kurz darauf sogar den Stecker zog! Selten
einen so unentspannten Menschen gesehen. Er war weiter extrem unfreundlich und
verwies mich sogar des Lokals! Kaum zu glauben aber wahr. Eine Angestellte, die
ich vorher um Erlaubnis gefragt hatte, entschuldigte sich später für das Verhalten
ihres Chefs. Das Abendessen dort hatte sich allerdings erledigt.
Ich schrieb
draußen an meinem Blog weiter, den ich aber wegen der miserablen
Internetverbindung nicht posten konnte. Etwas außerhalb des Campingplatzes
bekam ich – als gerade mal wieder ein Regenschauer runterkam – dann
Gurkensalat, Kartoffelsalat und ein Brötchen mit geräuchertem Lachs zu essen.
Den nachfolgenden Abend kann man nur als magisch bezeichnen. Ich lief in der
Abenddämmerung durch die menschenleeren, sensationell schönen Buchenwälder des
Nationalparks bis zum rund 4 Kilometer entfernten Königsstuhl oberhalb der
berühmten Rügener Kreidefelden. Auf der einen Seite der Sonnenuntergang, auf
der anderen der fast volle Mond – und dies mit nur wenigen Menschen, denn
tagsüber ist dort die Hölle los. Einer dieser Meschen, die sich zu später
Stunde an den Kreidefelsen aufhielten,
nahm mich dann im Auto mit zurück zum Campingplatz – perfektes Timing.