5. Oktober 2025

Faire Biketour 2025 – die fünfte Woche und der Abschluss

Ich musste früh aufstehen, um nach zwei Stunden radeln rechtzeitig in Rosenheim, wo ein Schulvortrag in einem Gymnasium anstand. Danach waren es nur noch zehn weitere Kilometer bis Bad Aibling, meinem Übernachtungsort. Abends stand ein Vortrag im nur wenige Kilometer entfernten Kolbermoor statt, zum dem mich die Veranstalter hinfuhren. Der nächste Morgen begann mit viel Regen. Da ich einen weiteren Vortragstermin an einem anderen Gymnasium hatte, wurde ich entsprechend nass. Auch danach fuhr ich noch ein Stück im Regen. Danach führte der gute Radweg ständig bergauf bis nach Umratshausen bei Frasdorf. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen und ich erreichte den angenehmen Landgasthof Goldener Pflug kurz vor 14 Uhr. Viel Zeit hatte ich nicht, denn bereits gegen 15.30 Uhr nahm ich den Zug von der rund 700 Meter entfernten Bedarfshaltestelle nach Prien am Chiemsee. Es fing wieder an zu regnen und nach einem schnellen Falafel-Dürum und einem Kaffee im netten Café Villino hielt ich einen Vortrag im Rathaus im Rahmen eines Vernetzungstreffens verschiedener Akteure des Fairen Handels. Nach meiner Rückkehr mit dem Zug und zu Fuß, aß ich noch eine leckere Pilzpfanne im Restaurant meiner Unterkunft.

Einen komplett anderen Fahr- und Vortragstag erlebte ich am darauffolgenden Tag. Zunächst legte ich rund 35 wellige Kilometer von Umratshausen bis Traunstein zurück. Ein fieser, kalter Ostwind machte mir das Leben schwer. Mein Vortrag im Rahmen eines weiteren Vernetzungstreffens in Traunstein fand in dem nagelneuen und sehr beeindruckenden Lehmhaus St. Michael statt, für das die katholische Kirche einen zweistelligen Betrag locker gemacht hat. Danach standen weitere 30, sehr wellige Kilometer an, bei denen mir neben der Kälte auch einige Baustellen und Umleitungen Kopfschmerzen bereiteten. Schließlich erreichte ich gegen 18.30 Uhr mein Ziel Mitterfelden. An diesem und den beiden darauffolgenden Tagen bin ich im Pfarrheim Mitterfelden untergebracht. Abends gab es dann eine leckere Brotzeit mit dem Pfarrer und der Leiterin vom Weltladen nebenan.

Der letzte Arbeitstag der Fairen Biketour 2025 begann bereits um acht Uhr mit einem Schulvortrag in Freilassing. Danach ging es gleich weiter zu einer anderen Schule mit dem nächsten Vortrag, bei dem auch das Regionalfernsehen anwesend war. Nach einem Mittagessen mit der Leiterin des Weltladens und einer kurzen Siesta, ging es weiter nach Piding zu dem Milchwerken Berchtesgadener Land zu einer spannenden, privaten Werksführung mit der Pressechefin. Ich nahm den Zug nach Bad Reichenhall, wo nach einer Besichtigung des Kurgartens mein letzter Vortrag auf dem Programm stand. Bei diesem Vernetzungstreffen war u.a. auch der 1. Bürgermeister der Stadt anwesend. Nach ein wenig Smalltalk und einem leckeren Abendessen fuhren wir zurück nach Mitterfelden. Der Abend klang mit interessanten Gesprächen im Pfarrheim aus.

Nach der Pflicht stand am letzten Tag der Fairen Biketour vor der Heimreise nur noch die Kür in Form eines lockeren Radausflugs nach Salzburg auf dem Programm. Bei bestem Wetter fuhr ich in die Mozartstadt, in der sich jede Mange Touristinnen und Touristen tummelten. Kein Wunder, denn während bei uns Feiertag war, hatten in Österreich die Läden geöffnet. Nach einer Kaffeepause, diversen Fotostopps und dem Einkauf von Mozartkugeln, radelte ich gemütlich nach Deutschland zurück, zunächst entlang der Salzach und dann der Saalach. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen bei einem Italiener aus. Am Samstag, dem 4.10. stand dann die Heimreise mit der Bahn an, die zunächst von sauflustigen Horden, die zum Oktoberfest wollten und sich schon mal warmtranken. Das nächste „Highlight“ war das misslungene Bremsmanöver des ICE bei der Einfahrt in den Stuttgarter HBF. Nach dem heftigen Aufprall auf den Prellbock war der Zug kaputt. Weiter ging es dann in ziemlich vollen Zügen, bis ich mit fast zweistündiger Verspätung Offenburg und meine Wohnung genau rechtzeitig vor einem Gewitterschauer erreichte.

Faire Biketour 2025 – das Resümee

Die achte Faire Biketour ist zu Ende. Das ist einerseits schade, aber anderseits bin ich jetzt nach 1400 Kilometern und 36 Veranstaltungen auch ziemlich platt. Es hat wie immer riesigen Spaß gemacht, Deutschland mit dem Fahrrad zu durchqueren und dabei unterschiedlichste Landschaften und Menschen kennenlernen zu dürfen. Ich bin dankbar, dass ich weitestgehend gesund, fast regenfrei und absolut pannenfrei durchgekommen bin. Den heftigen Gegenwind, der mein ständiger Begleiter war, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Mein Dank richtet sich auch an die vielen Spenderinnen und Spender, die mir ihr Geld anvertraut haben. Auf diese Weise kamen fast 2500 Euro zusammen, die einer Schule in einem Slum der kenianischen Hauptstadt Mombasa zugutekommen. Vielen Dank auch an alle Menschen, die diese Tour möglich gemacht haben: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Veranstalter in den jeweiligen Etappenorten, aber auch die vielen tollen Menschen, die mich bei sich aufnahmen. Ich hoffe einmal mehr, dass ich fit genug bleibe für eine mögliche weitere Tour, die aber frühestens 2027 stattfinden wird. Bis dahin wünsche ich allen Radfahrern, Bio- oder E-Bikern, gute und sichere Fahrt auf zwei Rädern.

Text und alle Fotos: Frank Herrmann











 

29. September 2025

Faire Biketour 2025 – die vierte Woche

In Nürnberg und Umgebung warteten zahlreiche Termine auf mich, die ich fahrradfrei mit Bus und Bahn erledigen konnte. Und das war gut so, denn es sollte viel regnen in den kommenden Tagen. Am Montagvormittag standen gleich zwei Vorträge an einer Schule auf dem Programm und abends noch die Feier 15 Jahre Fairtrade-Town Nürnberg mit einer Rede des Oberbürgermeisters und einem kleinen Input meinerseits. Der Abend klang gemütlich aus bei interessanten Gesprächen und einem vegetarischen Buffet.


Trocken konnte ich die rund 40 Kilometer am Dienstag nach Neumarkt hinter mich bringen. In Neumarkt, Haupstadt des Fairen Handels, war ich für drei Nächte im Kloster St. Josef untergebracht, einem ziemlich großen Seminar- und Tagungszentrum. Es hat aber auch einen Hauch von Jugendherberge. Nach einem leckeren indischen Essen hielt ich meinen Vortrag am Abend im wirklich schick gestalteten Weltladen Weltwinkel. Danach saßen wir noch im Weltladen zusammen und haben uns nett unterhalten.

Die folgenden beiden heftigen Regentage konnte ich wieder fahrradfrei mit Bus/Bahn erledigen. Zunächst war Altdorf b. Nürnberg an der Reihe, wo das 25-jährige Bestehen des Weltladens unter anderem mit einem syrischen Buffet gefeiert wurde. Mein Vortrag rundete den Abend ab. Ich wurde nach der Veranstaltung netterweise mit dem Auto zurück nach Neumarkt gebracht. Am Donnerstag ging es dann nach Hersbruck, um einen weiteren Vortrag zu halten. Auch hier fuhren mich die Veranstalter abends zurück in meine Unterkunft in Neumarkt.


Am Freitag stand dann mal wieder eine längere Fahrradetappe an. Die rund 75 Kilometer von Neumarkt nach Ingolstadt fuhren sich prima und der erste länger andauernde Rückwind der gesamten Tour tat sein Übriges. Nach nur rund vier Stunden Fahrzeit, die mich unter anderem entlang des stillgelegten, idyllischen Ludwig-Mai-Donau-Kanals und ein Stück entlang des ebenfalls lohnenden Altmühltal-Radwegs führten, erreichte ich mein Etappenziel Ingolstadt an der Donau. Dort stand mein Vortrag bereits um 17 Uhr in der VHS auf dem Programm. Danach besuchte ich ein zufällig nach meinem Vortrag beginnendes spanisches Kurzfilmfestival. Nach der Hälfte meldete sich mein knurrender Magen derart laut, dass ich schnell zum Abendessen in mein Hotel zurückkehrte. Dort gab es wirklich leckere Käsespätzle mit einer Pilzsauce und Salat.  

Knapp 80 Kilometer waren zwischen Ingolstadt und Landshut zurückzulegen. Die waren deutlich anstrengender als die Etappe am Vortag, da es zum Teil über matschige Waldwege ging und einige Höhenmeter zu bewältigen waren. Unterwegs folgte ich eine Weile der Deutschen Hopfenstraße, überall Felder und letzte Ernten des wichtigen Anbauprodukts. Im sehenswerten Landshut an der Isar war richtig viel los. Die halbe Stadt schien bei dem angenehmen Wetter auf den Beinen. Nach einem gut besuchten Vortrag luden mich die Veranstalter noch zu einem netten Italiener ein, bei dem ich meine Kohlehydratspeicher mit einem dicken Teller Nudeln füllte.

Noch härter als am Vortag war die Etappe von Landshut nach Wasserburg. Rund 700 Höhenmeter machten mir die rund 75 Kilometer nicht gerade leicht. Das fahrerische Highlight der Etappe war aber das rund 10 Kilometer lange Teilstück auf einer stillgelegten und asphaltierten Bahntrasse, das in Dorfen endete. Genußradeln pur ohne Autoverkehr! Im vom Inn eingerahmten Wasserburg stand zum Abschluss noch ein eklig steiler Anstieg zu meiner Unterkunft auf der anderen Ortsseite an. Ebenso wie ein gut besuchter Vortrag, der diesmal um 18 Uhr im Gimplkeller stattfand, einer netten Event-Location, von einem Verein geführt. Nach dem Vortrag sind wir noch zu fünft indisch essen gegangen. Inzwischen bin ordentlich platt, aber jetzt steht ja nur eine weitere Woche an.

Text und alle Fotos: Frank Herrmann


















 

21. September 2025

Faire Biketour 2025 – die dritte Woche

Eine kurze, aber wellige Etappe führte mich – teilweise entlang des „Grünen Bands“ –  und vorbei an einem Grenzmuseum zum kleinen Ort Hohegeiß, wo wir Glück hatten, abends noch ein nettes und gutes Restaurant zu finden. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen – von meinem Besuch und dem Harz. Die schnellste Etappe der Fairen Biketour brachte mich von Hohegeiß nach Nordhausen, wo ich in einem Jugendgästehaus untergebracht war, in dem deutsch-polnische Schulklassen zu einem Workshop über nachhaltige Mode zusammenkamen. Genial! Abends fand dann ein Vortrag im Weltladen statt.

Nach der schnellsten Etappe folgte nun die bislang härteste Etappe. Von Nordhausen nach Erfurt. Es waren nicht nur die hügeligen 94 Kilometer auf zum Teil schlechten Untergrund, die mich forderten, sondern mental und physisch vor allem der gnadenlose Gegenwind an diesem Tag. Begrüßt wurde ich in Erfurt nach rund sechs Stunden Fahrtzeit mit einem Regenschauer und ein wenig Chaos bei der Unterbringung in einem kleinen Apartment, das ich mir mit einer anderen Person teilte. Schade, dass zum Vortrag am Abend niemand außer den Veranstaltern kam. Schon ein wenig merkwürdig in einer Landeshauptstadt.

Auch die 63 Kilometer am Folgetag nach Saalfeld/Saale waren geprägt von viel Gegenwind, schlechten Wegen, Kopfsteinpflaster und einer Routenführung bei der Ausfahrt aus Erfurt über eine Bundesstraße. Die konnte ich nur durch steile, matschige und zum Teil schlecht sichtbare Waldwege umgehen. An der netten Talsperre Hohenfelden legte ich ein kleines Mittagspäuschen ein, bevor ich zum Fluss Ilm gelangte. Der Radweg entlang des Flusses war an dieser Stelle leider wegen Waldarbeiten gesperrt. Nach einem langen, harten Anstieg gelang ich in das Tal der Schwarza, der ich bis zur Mündung in die Saale folgte. Nach einigen weiteren Kilometern erreichte ich die Villa Weidig, einem restaurierten, geschichtsträchtigen Gebäude, in der ich zum einen untergebracht war und in der zum anderen auch mein abendlicher Vortrag stattfand.

Da ich ziemlich groggy war, nahm ich am nächsten Tag den Zug für ein kurzes Stück bis Steinbach am Walde, was mir den langen Aufstieg in den Thüringer Wald ersparte. Von dort ging es überwiegend bergab nach Kronach, wo ich ein nettes Mittagspäuschen am Fluss einlegte. Bei warmem Wetter und blauem Himmel, stand noch ein längerer und schweißtreibender Anstieg an, bevor ich mein Etappenziel Kulmbach erreichte. Mein Hotel lag ganz in der Nähe des Veranstaltungsorts, in dem es auch ein leckeres Abendessen, viele Besucherinnen und Besucher und ein sehr gutes Spendenaufkommen. Danke Kulmbach!

Am nächsten Tag besuchte ich zunächst auf der kurzen Etappe nach Bayreuth den Zusammenfluss des weißen und des roten Mains zum … na klar, dem Main. Auf ruhigen, aber welligen Nebenstraßen erreichte ich Bayreuth früh und „checkte“ in meiner Privatunterkunft bei einer der Klimaschutzmanagerinnen Bayreuths ein. Ich bekam einen leckeren Zwiebelkuchen zur Begrüßung und durfte meine Wäsche waschen. Abends stand dann mal wieder ein durchschnittlich besuchter Vortrag auf dem Programm.

Ebenfalls kurz, dafür mit Begleitung radelte ich von Bayreuth nach Pegnitz. Auf halber Strecke empfing uns der Bürgermeister von Creußen mit Bananen und Softdrinks. Und auch am Endpunkt in Pegnitz gab es gleich etwas zu essen und zu trinken. Das Einchecken in einer von der Stadt gebuchten Ferienwohnung lief nicht ganz reibungslos, da der durchaus nette Vermieter, erst so tat, als wüsste er von nichts. Das klärte sich dann aber noch. Nach dem Essen im wohl günstigsten (aber dennoch guten) asiatischen Schnellimbiss (Gemüse, Reis und Erdnusssauce für 4,80 €!!!) und einem Eis zum Nachtisch machte ich mich zum Vortragsort an der VHS auf.

Am letzten schönen Tag vor dem angekündigten Temperatursturz und Dauerregen fuhr ich die 61 Kilometer von Pegnitz nach Nürnberg bei besten Bedingungen am Stück ohne Pause durch. Nürnberg erreichte ich daher bereits gegen 13.30 Uhr, was mir in der für zwei Tage gemieteten kleinen Ferienwohnung in der Nürnberger Südstadt einen guten Zeitpuffer für Essen, duschen, auspacken etc. gab. Denn bereits um 16.15 Uhr fuhr ich mit Straba und S-Bahn ins rund 30 Minuten entfernte Roßtal, wo ein schwach besuchter Vortrag auf dem Programm stand. Auf dem Rückweg kaufte ich noch etwas Verpflegung für mein Frühstück der kommenden Tage ein und machte mich abends noch ans Schreiben des Wochenberichts.

Text und alle Fotos: Frank Herrmann