Das frühe Aufstehen und rechtzeitige Abbauen des Zeltes
hatte sich gelohnt, denn wenig später begann es zu regnen. Zum Glück verfügte
der private Campingplatz über einen überdachten Bereich, in dem ich meinen Blog
schreiben konnte. Kurz vor der Abfahrt bekam ich von den netten Besitzern dann
noch ein Mittagessen spendiert. Soweit so gut – und dann kam Rügen. Irgendwie
lief es anfangs gar nicht. Es regnete, während ich den langen Damm zur Insel
überquerte, ein Spanngurt löste sich und verwickelte sich im Hinterrad. Statt
dem Radweg zu folgen, wollte ich eine kürzere Route nehmen und stand wenig
später vor einer Schranke, die trotz mehrfachem Anklingeln des Wärters (s. Foto
Schild) nicht aufging. Und im Regen macht das Warten einfach keinen Spaß. Also
fuhr ich zurück und musste dafür mehrere Kilometer Umweg über zum Teil ruppige
Nebenstraßen in Kauf nehmen.
Nach zwei Stunden hörte der Regen auf, und ich hörte
auf Rügen zu rügen. Einige Offroad-Strecken mit viel Sand und schöner Natur später
war ich endlich wieder auf dem Radweg, der in Rügen des Öfteren verschwindet –
will heißen, man muss Straße fahren und das ist bei der Verkehrsdichte (nicht
vergessen, es ist Hauptsaison) nicht immer lustig. Die Straßen sind schmal, die
Bäume wachsen dicht am Rand und Wohnmobile und Wohnwagengespanne drängeln sich
dicht an den Radfahrern vorbei. Unterwegs traf ich einen älteren Radler aus
Berlin, der auch schon 1000 Kilometer auf dem Buckel hatte und wenig später auf
dem Campingplatz in Schaprode eine Radlerin aus Rostock, die eine freie Woche
zu einem Ausflug nach Rügen nutzte. Das Restaurant des Campingplatzes war nicht
auf Vegetarier eingestellt und so bestand mein Abendessen aus einer Portion Salzkartoffeln
und einem Salat mit Gemüse aus der Dose. Draußen pfiff ein kalter Wind und
gegen 22 Uhr lag ich im Zelt.