Eine kurze, aber wellige Etappe führte mich – teilweise entlang des „Grünen Bands“ – und vorbei an einem Grenzmuseum zum kleinen Ort Hohegeiß, wo wir Glück hatten, abends noch ein nettes und gutes Restaurant zu finden. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen – von meinem Besuch und dem Harz. Die schnellste Etappe der Fairen Biketour brachte mich von Hohegeiß nach Nordhausen, wo ich in einem Jugendgästehaus untergebracht war, in dem deutsch-polnische Schulklassen zu einem Workshop über nachhaltige Mode zusammenkamen. Genial! Abends fand dann ein Vortrag im Weltladen statt.
Nach der schnellsten Etappe folgte nun die bislang härteste Etappe. Von Nordhausen nach Erfurt. Es waren nicht nur die hügeligen 94 Kilometer auf zum Teil schlechten Untergrund, die mich forderten, sondern mental und physisch vor allem der gnadenlose Gegenwind an diesem Tag. Begrüßt wurde ich in Erfurt nach rund sechs Stunden Fahrtzeit mit einem Regenschauer und ein wenig Chaos bei der Unterbringung in einem kleinen Apartment, das ich mir mit einer anderen Person teilte. Schade, dass zum Vortrag am Abend niemand außer den Veranstaltern kam. Schon ein wenig merkwürdig in einer Landeshauptstadt.
Auch die 63 Kilometer am Folgetag nach Saalfeld/Saale waren geprägt von viel Gegenwind, schlechten Wegen, Kopfsteinpflaster und einer Routenführung bei der Ausfahrt aus Erfurt über eine Bundesstraße. Die konnte ich nur durch steile, matschige und zum Teil schlecht sichtbare Waldwege umgehen. An der netten Talsperre Hohenfelden legte ich ein kleines Mittagspäuschen ein, bevor ich zum Fluss Ilm gelangte. Der Radweg entlang des Flusses war an dieser Stelle leider wegen Waldarbeiten gesperrt. Nach einem langen, harten Anstieg gelang ich in das Tal der Schwarza, der ich bis zur Mündung in die Saale folgte. Nach einigen weiteren Kilometern erreichte ich die Villa Weidig, einem restaurierten, geschichtsträchtigen Gebäude, in der ich zum einen untergebracht war und in der zum anderen auch mein abendlicher Vortrag stattfand.
Da ich ziemlich groggy war, nahm ich am nächsten Tag den Zug für ein kurzes Stück bis Steinbach am Walde, was mir den langen Aufstieg in den Thüringer Wald ersparte. Von dort ging es überwiegend bergab nach Kronach, wo ich ein nettes Mittagspäuschen am Fluss einlegte. Bei warmem Wetter und blauem Himmel, stand noch ein längerer und schweißtreibender Anstieg an, bevor ich mein Etappenziel Kulmbach erreichte. Mein Hotel lag ganz in der Nähe des Veranstaltungsorts, in dem es auch ein leckeres Abendessen, viele Besucherinnen und Besucher und ein sehr gutes Spendenaufkommen. Danke Kulmbach!
Am nächsten Tag besuchte ich zunächst auf der kurzen Etappe nach Bayreuth den Zusammenfluss des weißen und des roten Mains zum … na klar, dem Main. Auf ruhigen, aber welligen Nebenstraßen erreichte ich Bayreuth früh und „checkte“ in meiner Privatunterkunft bei einer der Klimaschutzmanagerinnen Bayreuths ein. Ich bekam einen leckeren Zwiebelkuchen zur Begrüßung und durfte meine Wäsche waschen. Abends stand dann mal wieder ein durchschnittlich besuchter Vortrag auf dem Programm.
Ebenfalls kurz, dafür mit Begleitung radelte ich von Bayreuth nach Pegnitz. Auf halber Strecke empfing uns der Bürgermeister von Creußen mit Bananen und Softdrinks. Und auch am Endpunkt in Pegnitz gab es gleich etwas zu essen und zu trinken. Das Einchecken in einer von der Stadt gebuchten Ferienwohnung lief nicht ganz reibungslos, da der durchaus nette Vermieter, erst so tat, als wüsste er von nichts. Das klärte sich dann aber noch. Nach dem Essen im wohl günstigsten (aber dennoch guten) asiatischen Schnellimbiss (Gemüse, Reis und Erdnusssauce für 4,80 €!!!) und einem Eis zum Nachtisch machte ich mich zum Vortragsort an der VHS auf.
Am letzten schönen Tag vor dem angekündigten Temperatursturz und Dauerregen fuhr ich die 61 Kilometer von Pegnitz nach Nürnberg bei besten Bedingungen am Stück ohne Pause durch. Nürnberg erreichte ich daher bereits gegen 13.30 Uhr, was mir in der für zwei Tage gemieteten kleinen Ferienwohnung in der Nürnberger Südstadt einen guten Zeitpuffer für Essen, duschen, auspacken etc. gab. Denn bereits um 16.15 Uhr fuhr ich mit Straba und S-Bahn ins rund 30 Minuten entfernte Roßtal, wo ein schwach besuchter Vortrag auf dem Programm stand. Auf dem Rückweg kaufte ich noch etwas Verpflegung für mein Frühstück der kommenden Tage ein und machte mich abends noch ans Schreiben des Wochenberichts.
Text und alle Fotos: Frank Herrmann