In Nürnberg und Umgebung warteten zahlreiche Termine auf Dich, die ich fahrradfrei mit Bus und Bahn erledigen konnte. Und das war gut so, denn es sollte viel regnen in den kommenden Tagen. Am Montagvormittag standen gleich zwei Vorträge an einer Schule auf dem Programm und abends noch die Feier 15 Jahre Fairtrade-Town Nürnberg mit einer Rede des Oberbürgermeisters und einem kleinen Input meinerseits. Der Abend klang gemütlich aus bei interessanten Gesprächen und einem vegetarischen Buffet.
Trocken konnte ich die rund 40 Kilometer am Dienstag nach Neumarkt hinter mich bringen. In Neumarkt, Haupstadt des Fairen Handels, war ich für drei Nächte im Kloster St. Josef untergebracht, einem ziemlich großen Seminar- und Tagungszentrum. Es hat aber auch einen Hauch von Jugendherberge. Nach einem leckeren indischen Essen hielt ich meinen Vortrag am Abend im wirklich schick gestalteten Weltladen Weltwinkel. Danach saßen wir noch im Weltladen zusammen und haben uns nett unterhalten.
Die folgenden beiden heftigen Regentage konnte ich wieder fahrradfrei mit Bus/Bahn erledigen. Zunächst war Altdorf b. Nürnberg an der Reihe, wo das 25-jährige Bestehen des Weltladens unter anderem mit einem syrischen Buffet gefeiert wurde. Mein Vortrag rundete den Abend ab. Ich wurde nach der Veranstaltung netterweise mit dem Auto zurück nach Neumarkt gebracht. Am Donnerstag ging es dann nach Hersbruck, um einen weiteren Vortrag zu halten. Auch hier fuhren mich die Veranstalter abends zurück in meine Unterkunft in Neumarkt.
Am Freitag stand dann mal wieder eine längere Fahrradetappe an. Die rund 75 Kilometer von Neumarkt nach Ingolstadt fuhren sich prima und der erste länger andauernde Rückwind der gesamten Tour tat sein Übriges. Nach nur rund vier Stunden Fahrzeit, die mich unter anderem entlang des stillgelegten, idyllischen Ludwig-Mai-Donau-Kanals und ein Stück entlang des ebenfalls lohnenden Altmühltal-Radwegs führten, erreichte ich mein Etappenziel Ingolstadt an der Donau. Dort stand mein Vortrag bereits um 17 Uhr in der VHS auf dem Programm. Danach besuchte ich ein zufällig nach meinem Vortrag beginnendes spanisches Kurzfilmfestival. Nach der Hälfte meldete sich mein knurrender Magen derart laut, dass ich schnell zum Abendessen in mein Hotel zurückkehrte. Dort gab es wirklich leckere Käsespätzle mit einer Pilzsauce und Salat.
Knapp 80 Kilometer waren zwischen Ingolstadt und Landshut zurückzulegen. Die waren deutlich anstrengender als die Etappe am Vortag, da es zum Teil über matschige Waldwege ging und einige Höhenmeter zu bewältigen waren. Unterwegs folgte ich eine Weile der Deutschen Hopfenstraße, überall Felder und letzte Ernten des wichtigen Anbauprodukts. Im sehenswerten Landshut an der Isar war richtig viel los. Die halbe Stadt schien bei dem angenehmen Wetter auf den Beinen. Nach einem gut besuchten Vortrag luden mich die Veranstalter noch zu einem netten Italiener ein, bei dem ich meine Kohlehydratspeicher mit einem dicken Teller Nudeln füllte.
Noch härter als am Vortag war die Etappe von Landshut nach Wasserburg. Rund 700 Höhenmeter machten mir die rund 75 Kilometer nicht gerade leicht. Das fahrerische Highlight der Etappe war aber das rund 10 Kilometer lange Teilstück auf einer stillgelegten und asphaltierten Bahntrasse, das in Dorfen endete. Genußradeln pur ohne Autoverkehr! Im vom Inn eingerahmten Wasserburg stand zum Abschluss noch ein eklig steiler Anstieg zu meiner Unterkunft auf der anderen Ortsseite an. Ebenso wie ein gut besuchter Vortrag, der diesmal um 18 Uhr im Gimplkeller stattfand, einer netten Event-Location, von einem Verein geführt. Nach dem Vortrag sind wir noch zu fünft indisch essen gegangen. Inzwischen bin ordentlich platt, aber jetzt steht ja nur eine weitere Woche an.
Text und alle Fotos: Frank Herrmann